dimanche 30 juillet 2017

Renaissance/Zukunft der Ölförderung

Mit dem Titel "Die Geopolitik des Öls" schreibt die FAZ unter anderem, dass der Opec mal wieder ihre Strategie auf die Füße fällt. Der Versuch der Ölstaaten, den Preis des schwarzen Goldes künstlich nach oben zu treiben, muss bis auf weiteres als gescheitert betrachtet werden. Öl ist mit 45 Dollar je Fass für die Nordseesorte Brent jetzt so billig, wie es noch vor kurzem kaum jemand für möglich gehalten hätte. Und das ausgerechnet unmittelbar nachdem die Ölförderländer der Opec und Russland mit Förderkürzungen bis März 2018 ihre Macht in die Waagschale geworfen haben. 

Es ist noch nicht allzu lange her, dass die Angst vor dem bevorstehenden Ende der natürlichen Ressourcen zu der Erwartung führte, dass der Ölpreis  schon bald steigen und steigen werde. Siehe die Prognosen des Club of Rome 1973, als damals die Absprachen der Opec zur Verknappung der Förderung den Ölpreis hochtreiben und die westliche Welt in eine Ölkrise stürzen konnte. Die geopolitischen Bedingungen haben sich seit der Zeit aber gleich zweimal geändert. Damals lag der Anteil der Opec an der Weltölförderung bei mehr als 40 %, heute sind es weniger als 30 %. Vor allem der technische Fortschritt beim Fracking in den USA hat die Machtverhältnisse verschoben. Das zeigt sich schon daran, dass die USA seit ungefähr 2014 der größte Ölförderer der Welt sind. 
Zwar sind die Ressourcen der Erde weiterhin endlich und die Umweltproblematik ist womöglich drängender denn je, aber zunächst hat der technische Fortschritt dazu geführt, dass der Welt das Öl nicht ausging, sondern dass es sogar schon eine ganze Weile im Überfluss vorhanden ist. Trumps Amerika frackt, was der Schiefer hergibt. Eine Zeitlang glaubte die Opec unter Führung des größten Förderers Saudi-Arabien, die unliebsame neue Konkurrenz wieder aus dem Markt drängen zu können, indem es den Ölpreis ins Bodenlose fallen lässt. Doch das Fracking wurde billiger und billiger und die Preisstrategie der Opec trug auch noch dazu bei, dass die Fracker mit niedrigeren Grenzkosten arbeiten konnten. Anfangs brauchten diese noch einen Ölpreis von 100 Dollar pro Barrel, um kostengünstig arbeiten zu können, später 80 Dollar, dann nur 50 Dollar. Manche kämen heute schon mit 20 Dollar aus. 

Als die Opec merkte, dass die sinkenden Rausschmeißpreise nicht funktionierten, wechselte sie die Strategie und wollte jetzt die Preise steigen lassen und die Konkurrenz durch künstliche Verknappung aus dem Markt drängen, fast wie in den siebziger Jahren. Doch nur unter den Bedingungen eines funktionierenden Kartells gelingt dies. Unter globalem Wettbewerb aber verlieren sie dann einfach Marktanteil an die Konkurrenz. Das bekommt die Opec jetzt zu spüren und die Verbraucher, die jetzt billiges Benzin und Heizöl kaufen können, freut´s.

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